Der Eifelverein hat sich von Anfang an den Schutz und die Erhaltung der Natur auf seine Fahnen geschrieben. Als einer der vehementesten Verfechter des Naturschutzgedankens vor dem Ersten Weltkrieg trat der stellvertretende Vorsitzende Hans Andreae hervor. In den zwanziger Jahren setzte sich Julius Berghoff, der langjährige Schriftführer, im Eifelverein mit ebensolcher Konsequenz für zahlreiche Schutzmaßnahmen ein.


Bei diesen Bestrebungen spielte von Seiten der Ortsgruppen Bonn eine Vorreiterrolle. Auf Betreiben von Richard Wolff hatte sie seit 1906 damit begonnen, das Bergmassiv zwischen Ahr und Kesselingertal zu erwerben in der Absicht, schützenswerte Wacholderbestände sowie die reiche Heide- und Ginstervegetation auf dem Steinerberg, dem Kölmisch und dem Wibbelsberg zu er- halten.
Ebenfalls noch vor dem Ersten Weltkrieg wurde aufgrund einer Initiative der Ortsgruppe Eupen die Aufforstung bzw. Abtorfung der sogenannten „Miste" im Hohen Venn verhindert. 1911 kaufte die Ortsgruppe Düsseldorf den „Grönen Pütz", das Quellgebiet der römischen Wasserleitung zwischen Urft und Nettersheim, um den ursprünglichen Zustand zu erhalten.
Als das erste größere Naturschutzgebiet in der Rheinprovinz wurden auf Beschluss des Provinziallandtages vom 27. Februar 1913 das Gemündener und Weinfelder Maar unter Schutz gestellt. Oberpräsident Freiherr von Rheinbaben begründete diesen Beschluss folgendermaßen: „Hier droht ernste Gefahr, dass durch Bebauung des Uferrandes mit Wohnhäusern, durch industrielle Ausnutzung der vorhandenen Lager vulkanischen Sandes oder der Wasserflächen oder durch sonstige Änderungen der landschaftlichen Umgebung eine Veränderung des Gesamtbildes eintritt, die den herrlichen Eindruck zerstört" (Eifelvereinsblatt 1913, S. 58- 59).
Rohstoffmangel im Ersten Weltkrieg und Finanzbedarf von Gemeinden und Waldbesitzern in den Nachkriegsjahren hatten zu ausgedehnten Kahlschlägen der Eifelwälder geführt. Dies veranlasste den Eifelverein 1921 in Gemünd zur Gründung einer Schutzstelle für den gefährdeten Wald unter Vorsitz von Prof. Dr. Koernicke (Bonn), die mehrere Eingaben an die Behörden gegen weiteres Abholzen veranlasste.
In den zwanziger Jahren verhinderte der Eifelverein im Zusammenwirken mit anderen rheinischen Naturfreunden die Pläne des RWE, den Laacher See zu einem Pumpspeicherwerk „umzufunktionieren". 1921 berichtete erstmals der Maria Laacher Pater Gilbert Rahm in Monschau von entsprechenden Plänen zur Errichtung eines Elektrizitätswerkes. „Das schönste Naturdenkmal der Eifel, der Laacher See, in Gefahr. " Unter dieser Überschrift warnte der Andernacher Prof. Dr. Schwab in einem ausgreifenden Artikel vor der Nutzung des Sees für ein Wasserkraftwerk (Eifelvereinsblatt 1925 S. 106-108). Nach den Plänen des RWE sollte der Laacher See „als Akkumulierungsanlage dienen zum Ausgleich der Verschiedenheit der Maschinenbeanspruchung zwischen den einzelnen Tageszeiten und besonders zwischen Tag und Nacht". Dieses Kraftwerk hätte also ein Pumpspeicherwerk wie das bei Vianden werden sollen, und der Laacher See hätte die gleiche Funktion wie das große Speicherbecken auf dem St.-Nikolaus-Berg oberhalb Viandens erhalten. Es war vorgesehen, in den Laacher See nachts 3,5 Millionen Kubikmeter Rheinwasser hochzupumpen, wodurch der Seespiegel um 1 Meter gestiegen wäre. Tagsüber wäre diese Wassermenge in den Rhein zurückgelaufen, um bei dem Ort Namedy in einem Turbinenkraftwerk unter Ausnutzung des Gefälles Strom zu erzeugen.
Prof. Schwab befürchtete eine zunehmende Verlandung des Sees, da mit dem Rheinwasser bedeutende Mengen von Sinkstoffen in den See gelangen wurden. Zudem seien Flora und Fauna durch die ständige Unruhe infolge der Wasserspiegelschwankungen gefährdet. Es käme zu einer Verschlammung des Ufers einer Trübung des Sees. Schließlich würde das Landschaftsbild durch die 50 Meter breite Bahn mit den Rohrleitungen gerade im Bereich der nördlich von Andernach an den Rhein vorstoßenden bewaldeten Berghänge beeinträchtigt. Nicht zuletzt aufgrund der Bemühungen des Eifelvereins und der auf seine Anregung gegründeten „ Vereinigung zum Schutz des Laacher Sees" wurde der Laacher See 1926 zum Naturschutzgebiet erklärt.
Im Jahr darauf konnte die endgültige Unterschutzstellung der Dauner Maare (Gemündener und Weinfelder Maar) und des Gebietes um den Kratersee des Mosenberges erreicht werden.
Für die Erhaltung der Landskrone im Ahrtal mit prächtigen Basaltlava- und Säulenbasaltfelsen hatte sich der Eifelverein bereits vor der Jahrhundertwende eingesetzt. Auch dieser herrliche Aussichtspunkt für die Ahr- und Rheinlandschaft wurde in den zwanziger Jahren unter Schutz gestellt, nachdem der Eifelverein den Bau einer Drahtseilbahn verhindert hatte.
Als zugleich Natur- und Geschichtsdenkmal war die Kakushöhle bei Eiserfey, eine prähistorische Wohn- und Schutzstätte, auf Betreiben des Eifelvereins unter Schutz gestellt worden, ebenso der Calcarer Sumpf zwischen Euskirchen und Münstereifel, der seltene Wiesen- und Heidemoorbestände beherbergte.
Quelle: Die Eifel 1888 – 1988 (Jubiläumsschrift zum 100jährigen Jubiläum des Eifelvereins)